Die einzige Solo-LP, die Beach Boy Dennis Wilson fertigstellte, nämlich „Pacific Ocean Blue“ von 1977, wurde dieses Jahr mit diversen Bonustracks üppigst als Do-CD wiederveröffentlicht. Großartige, an den Beach Boys orientierte Musik kalifornischer Couleur der Mitsiebziger Jahre, als einige Helden der Sechziger Jahre ihre ersten (und manchmal auch letzten) Krisen bekamen, viel, viel Geld für Studiozeit und diverse Mitmusikanten draufging und die Drogen der vergangenen Jahre ihren körperlichen und seelischen Tribut verlangten. So fällt die Musik (und besonders die Stimme) Dennis Wilsons manchmal in beeindruckender Erschöpfung in sich zusammen, weil sie die Last ihrer Verantwortung ganz alleine kaum zu tragen imstande ist, um dann wieder voll und perfekt in verschwenderischen Arrangements zu baden. Mir fiel beim Blättern im reich bebilderten Booklet irgendwann auf, wie der bärtig zugewachsene und gesundheitlich angegriffene Wilson sich auf den Fotos an alles mögliche anlehnt: An seinen Bruder Brian, an seine Frau, an seine Kinder, an Pfeiler riesiger Brücken, die so tun als könnten sie den ganzen Pazifik umspannen. Zusammen mit der seltsam wunden Verfassung einiger Songs hat mich dieses Anlehnungsbedürfnis sehr berührt. Die remasterte CD klingt übrigens nicht viel anders als das Original-Vinyl von 1977, nämlich toll.
Werner Ahrensfeld
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Ein Gedanke zu “DENNIS WILSON: seltsam wund”
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Nicht zu vergessen: auch als triple LP erschienen, superdick!