Dock Boggs: His Folkways Years 1963-1968
(DoCD, Folkways)
Der Folk-Musiker und Field-Recording-Forscher Mike Seeger spürte den Banjo-Spieler und Sänger Dock Boggs, der in den 1920er Jahren nur ein Dutzend bis auf die Knochen abgenagte Songs veröffentlichte („Country Blues“), Anfang der 1960er Jahre in Virginia auf, als er nach einer längeren und vergeblichen Spurensuche schließlich den Rat seiner Frau Marj Seeger befolgte und einfach mal ins örtliche Telefonbuch schaute. Das kam Mike Seeger irgendwie absurd vor – „Look in the phone book for Dock Boggs, the banjo picker with that rough, wild voice?” – aber siehe da, seine Frau hatte Recht. Seeger traf Boggs alive and kicking und zufällig nach Jahrzehnten wieder Banjo spielend an, holte ihn aus dem kleinen schmucken Häuschen am Rande der Bahngleise und brachte ihn wieder an die Öffentlichkeit. Alle Folkways-Aufnahmen der darauf folgenden Jahre (3 LPs) sind auf dieser Do-CD versammelt.
Es ist schön, Boggs Klassiker (und noch viel mehr) in guter Aufnahmequalität zu hören, seinen ziemlich eigenen Stil, der Einzeltöne hervorhebt anstatt zu „strummen“, zu bewundern (und bei den etwas zu stimmungsanimierenden Tracks einfach weiterzuskippen). Das Booklet hat 36 Seiten und zwei lange Texte von Mike Seeger und Barry O’Connel. Leider nur wenige Fotos, aber als Entschädigung möchte dich die LÄRMPOLITIK-Cru mit einem besonders gelungenen Video zur Mordballade „Pretty Polly“ in der 1920er-Version verlinken. Pass auf dich auf!