Arbeitsgrundlage: Haunted George spielt den rohesten Rock’n’Roll-Rockabilly-Gitarrenkrach aller Länder und aller Zeiten. Gleichzeitig spielt er Schlagzeug, und wenn der Song gerade mal von völlig primitiv auf fast völlig primitiv wechselt, dann kann Haunted George den Beat nicht mehr halten und verstolpert sich. Er versucht dann noch etwas gemeiner zu schreien, damit die Weltöffentlichkeit über seinen faux pas schweigt. Das gelingt ihm hervorragend. Bum Tschok Bum Tschok Bumbum Tschok.
Das Cover seiner LP „Panther Howl“ wirkt wie der Vorspann zu einer Tatort-Folge, die im kalifornischen Splatter-Milieu angesiedelt ist. Der Kölner Inspektor Ballauff lernt bei einem Urlaubsaufenthalt in San Francisco die alternde Poison Ivy kennen (spielt sich selbst). Immer noch unantastbare Autorität in der nachtschattigen Szene legt sie Wert auf ihre Blässe. Umso größer der Schock, als sie eines Morgens mit braungebrannten Armen und Gesicht aufwacht. Frisco in Aufruhr, Ivy in Tränen. Inspektor Ballauff hilft seinen amerikanischen Kollegen undercover aus …
Im Laufe der Untersuchungen dieses unheimlich gemeinen Verbrechens im Pale-Body-Milieu findet er weitere Opfer, die sich seitdem unter Sonnenlichtabschluss verstecken. Nach und nach durch stimmungsvoll auf unheimlich ausgeleuchtete Sets rennend, kommt Ballauff schließlich einer international tätigen Solarbräunungsmafia auf die Spur. Nach einigen unlogischen Ver- und Entwirrungen stellt Ballauff zusammen mit den Opfern die Täter, die sich in den hinteren Räumlichkeiten eines Luxus-Solariums verschanzt haben. Im Kugelhagel sterben die fiesen Gangster an obskuren Körpertreffern. Als Soundttrack läuft „Shotgun In My Mouth“, ein kantig-noisiger Rock’n’Horror-Schreier von Lowest-Fi-Alleinunterhalter Haunted George, wohnhaft in der Mojave Wüste, in der auch schon andere ihren Lärm gegen das Heulen von Kojoten antreten lassen mussten.
„Ah Uuuuhh Haa! / What a howlin’ Ah Uuuuhh Haa! / What a howlin’ Ah Uuuuhh Haa! / What a howlin’ Ah Uuuuhh Haa! / In the hills“
Die Songs behandeln das Jenseits („Voices From Beyond“), das baldige Jenseits („Gonna Lynch You“), letzte Kontaktadressen („Graves In The Desert“), Überlebensmaßnahmen gegen Angriffe von Riesenameisen („This Is A Test“) oder haben ein wenig Mitleid mit einem armen Tropf namens Wes Wescott (1871-1889; „Hung in his youth. It was a sad mistake when we found the truth“ steht auf seinem Grabstein auf der Rückseite von „Bone Hauler“, einer Zusammenstellung verstreuter und ausgebleichter Songgerippe). Sie behandeln aber auch das Diesseits; dazu packt Haunted George dann manchmal einen untoten Synthesizer aus und schraubt an einer „Electro Raga Death Machine“. Kein reines Vergangenheitsprojekt also, sondern eine zeitgemäße Version von verrohten Versionen von Single-B-Seiten von Cramps-Vorbildern, die sich selbst die Cramps nicht trauten, auf die Welt loszulassen. „Attention! The unpleasant noise you here on your radio is not a mistake!“. Ich weigere mich, dies kaputt zu nennen.
www.myspace.com/hauntedgeorge
lol.
also ….
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