Katrin Achinger, die menschliche Stimme des Kammerflimmer Kollektiefs, bleibt auf „There Are Actions Which We Have Neglected And Which Never Cease To Call Us“ weitgehend stumm. Obwohl ich einmal ein schnelles Wispern wahrzunehmen glaube. Aber die Qualität des Kollektiefs liegt ja unter anderem darin, bewusst werden zu lassen, dass man sich nie sicher sein kann, das zu hören, was außerhalb der eigenen Wahrnehmung wirklich existiert.
Dunkler, ohne offensichtliche Hinweise auf Pophistorie, keine verschmitzten Titelnamen, die auflockern. Stattdessen wie der Albumtitel schon sagt, von Handlungen angeschoben, die nicht weiter beachtet werden, die aber immer wieder auf ihre Existenz bestehen. Die Zeiten waren lustiger vorher. Der Krach ennerviert eine Prise schärfer, helle Töne laufen spitzer zu und fühlen tiefer auf den Zahn. Die schartigen Stellen künden etwas mehr von den Kämpfen, wegen derer man sich ausruhen muss. Und im Ausruhen brummt das Brummen etwas tiefer, weil die Kämpfe an die Substanz gehen.
Und so schwingt auch unterschwelliger Unmut mit, jetzt nicht mal mehr gefallen zu wollen, weil’s halt eh keinen Zweck hat, kein Exemplar zusätzlich verkauft, also kann man’s auch einfach lassen. Also überlässt man den Score lebenden Geräuschen, die einen eigenen Willen haben. Man ist sich nie sicher, ob sie sich nicht im nächsten Moment gegen einen wenden werden, womöglich aus irgendeinem angeborenen Instinkt heraus, oder weil sie plötzlich schwer genervt sind von der Anwesenheit des Hörers oder im Gegenteil eben nicht beachtet werden.
Diese Musik ist verhaltensauffällig, sie weiß nicht ob und wann sie in Ruhe gelassen werden will, aber sie tut auch nicht so, als würde sich alles einfach so von alleine wieder einrenken.