2024-04-20

SAMMLUNGSDIGITALISIERUNG oder auch: ich spür da was

Im „Ich digitalisiere meine Sammlung wie es gerade kommt“-Wahn:

ron wood – i’ve got my own album to do (uk, 1974)
ronnie mit staraufgebot. eine wunderbar durchzuhörende platte, die auch
damaligen funk mit aufnimmt. und eine rhythmusbox kommt auch vor!

john coltrane – a love supreme (speakers corner)
der star ist für mich hier elvin jones, der noch in den andächtigsten
passagen die kompliziertesten moves aus dem handgelenk schüttelt. aber
natürlich sind alle beteiligten unverzichtbar. ich finde es toll, wie
hier der durchbruch (spirituell, kompositorisch, universell, egal)
vorbereitet wird, ohne ihn zu vollziehen. das dann bitte selber machen,
lieber hörer.

miles davis – get up with it (uk, 1974)
mit rasiermesser und klebeband verkuppelte sessions. für mich vielleicht
das magischte, das miles davis … ich liebe eben langsame musik. das
knistern und rauschen der viel zu eng gepressten rille gibt mir
sicherheit, ehrlich. sonst könnte die musik ja sonstwo herkommen.

miles davis – the complete birth of the cool (DoLP RI 2019)
Ich dachte in meiner Fantasie immer, Birth Of The Cool wäre sowas wie
reduzierter Cocktailbar-Jazz. Ich war total überrascht, als ich es jetzt
anlässlich der Vinyl-Wiederveröffentlichung das erste Mal hörte:
Abgespeckter, sehr lebendiger, manchmal schon fast nervöser
Bigband-Sound mit Spannung , Abwechslung und tollen Arrangement-Ideen.
Eher zum Cocktail-Verschütten als zum Schlürfen geeignet. Ich kann gut
verstehen, dass Miles Davis sich die schwarzen Wurzeln der Musik nicht
wegdiskutieren lassen wollte. Man merkt zudem den Spaß, den alle daran
hatten. Und im positiven Sinn auch die Arbeit, die dem zuvor kam.

blood, sweat and tears – child is father to the man (speakers corner lp)
seltsame bläsertreibende revue-musik, brennend, fordernd, gleichzeitig
aber auch distanziert erzählt. auf dem cover haben die musiker ihre
puppen-pendants auf dem schoß oder andersrum. rollenspiele, wer spielt,
wer wird gespielt. ich denke das mit dem gendertausch auf dem coverbild
von al koopers „act like nothing’s wrong“ zusammen, eigentlich auch mit
demjenigen von „i stand alone“, wo al kooper seinen kopf auf die
freiheitsstatue verpflanzt hat. mit dem verpflanzen von köpfen hat er
wohl ein ding am laufen gehabt. ich höre al an der haustür klingeln:
„lieferservice für diskussionsstoff, bitte öffnen, ahrensfeld“ (a.k.a.
ich hab keinen schimmer, möchte das zum gegenwärtigen zeitpunkt aber
nicht zugeben, spüre da aber was).