Mehr Musik von Menschen, die schon mindestens ein Leben gelebt hatten, als ich gerade mal anfing, rudimentäre Vokallaute abzusondern:
Clawhammer Banjo Volume 1 (1965)
CD-WVÖ von 2004 auf County Records
“The music on this CD was recorded in a small area of the Southern Highlands: Independence and Galax, VA and Low Gap, NC in 1965.”
Vier Clawfinger-Haudegen geben einzeln oder im Duo (dann mit Fiddle-Begleitung) ihre Banjo-Musik zum besten: Kyle Creed, der kurz mal das Maultier von der Leine nimmt, um meisterliche Banjotunes in das Tonband des Audioforschers zu klauenhämmern (ein Multitasking-Talent und Handwerker: Farmer, Banjobauer und -spieler, Fiddler, Band-Organisator [Camp Creek Boys], Selbsterbauer einer eigenen Tankstelle und eines eigenen Country Stores); Wade Ward, der laut Booklet wohl der bekannteste unter den Anwesenden ist und auf dem von mir aus dem Internet geklauten Foto dreinblickt, als wolle er den Bela-Lugosi-Twin-Award gewinnen; dazu noch George Stoneman und Fred Cockerham.
Allesamt nie gehört die Namen. Spielen lässig und unglatt wie der Teufel. Kleck, kleck, kleck setzt der Fingernagel nach jeder angeschlagenen Saite einen winzigen, geheimnisvollen Punkt hinter den Ton. Ich kratz da erst ganz zart an der Oberfläche. Man muss aber Banjo mögen – und ab und zu auch Fiddle-Töne, die keinen elektrischen Feedbacklärm benötigen, um tief einzuschneiden. Jeder der Klauenhämmerer spielt irgendwie total anders, und das ist auch eine der Botschaften, die sich hinter der archaischen Musik verbirgt: Willst du spielen wie sie, spiele anders (und übe noch ein paar Jahrzehnte)!