2024-12-08

WIRE solche und solche dinger

WIRE pink flag
1977

Wires Pink Flag: 21 Songs in 35 Minuten etwa. Nach Jahrzehnten muss ich sagen, dass mir die langsameren und längeren Stücke doch besser gefallen in ihrer funkig-schleppenden Grimmigkeit, als die kurzen Kunstpunk-Dinger, zumindest als die kurzen Kunstpunk-Dinger, die dann wiederum nicht kurz genug sind, um wirklich als Leck-mich-am-Arsch-Kurzpunk durchgehen zu können.

Wenn mir je mal jemand eine Antwort auf die Frage nach den fünf besten drei Platten, die nacheinander von einer Band/einem Typen (m/w)/ einem Orchester (etc) eingespielt worden sind, abverlangen würde, dann wären die ersten drei Wire-LPs „Pink Flag“, „Chairs Missing“ und „154“ zwingend dabei. In einem Rutsch innerhalb von zwei Jahren entstanden, im Nachhinein folgerichtig aufeinander aufbauend und gleichzeitig jeweils Lichtjahre an Abstraktion hinzu gewinnend.

Danach war die Eisscholle soweit zur Sonne gedriftet und geschmolzen, dass kein Platz mehr für alle war. Lewis und Gilbert machten dann alleine eine großartige Ambient-Platte mit ziemlich Ambient-untypischer Schärfe („Dome“), Newman machte noch eine tolle, aber eben doch nicht ganz so tolle Wire-Platte („A-Z“), wie sie Wire vielleicht noch etwas besser hinbekommen hätte – und Wire selbst verlor sich etwas in den 1980ern in beliebige, etwas gestrig klingende Ambient-Experimente („The Ideal Copy“), die wiederum Lewis und Gilbert auf „Dome“ dann doch besser hinbekommen hatten. Heute gebürt die Platte des Tages aber „Pink Flag“.

3 Gedanken zu “WIRE solche und solche dinger

  1. ja! eine große platte, immer noch, ebenso wie die erwähnten tonträger '154' und 'chairs missing'. die 'ideal copy' fand ich zumindest live in den 80ern nicht übel dargeboten, und auch die werke der letzten jahre, 'object 47' und 'red barked tree' waren sehr hörenswert.
    grüße,
    g.

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