Gerade gekauft, rotiert das schwarze Ding auf dem Teller, als wäre es die Scheibenerde und wir feiern die Wintersonnenwende mit Menschenopfern. Also alles wie gehabt, nur diesmal mehr geerdet und weniger bemoost wie der Vorgänger “Moosaic” (Brüller!).
Nach dem ersten Erleben sage ich: toll! Man muss jedoch Wovenhand mögen. Mag man diese dräuende Gruppe mitteljunger Männer aus Denver, Colorado, eher nicht, dann wird man sie auch mit „Ten Stones“ keinen Deut mehr ins heidnische Herz schließen. Mag man seit jeher 16 Horsepower lieber als Wovenhand, dann wird man von “Ten Stones” vielleicht als bestes Wovenhand-Werk sprechen.
Zu dieser Platte passt kein Film, sondern ein Marktschreier und Geschichtenerzähler, der mit seinem alten Gaul durch die Lande fährt und sich auf Viehmärkten aufstellt, um auf billigen Holztafeln die Bibel frei nachzuerzählen und mit kleinen, fiesen Einzelheiten zu schmücken. Denn man soll sich vor seinen Geschichten fürchten und sich nicht an ihnen erfreuen. Daher werden auch harte, gnadenlose Steine verteilt und keine zarten Blumen.
ja, 1 x live gesehen und beeindruckt auf dem konzertboden wie eine pfütze zurückgeblieben habe ich mir die scheibe taub ("blind", wer mit den augen hört) gekauft.
mein erster und wichtigster eindruck: seit jeffrey lee pierce hat niemand mehr so gesungen. die stimme scheint sich so sehr auf schrecklichste dringlichkeit zu besinnen, das sie dem weinen, schluchzen und pressen nahe ist. unwillkürlich denke ich an das procedere einer geburt. worte, die unter schmerzen aus dem munde geboren werden…
ich brauch nun etwas vaterschaftsurlaub. wir sehen uns am nächsten galgen.
wie die meisten anderen auch, finde ich ten stones das mit riesenhaftem abstand nicht-so-guteste album von woven hand. ich versteh nicht so recht, wieso sie oder du das am 16horsepowerähnlichsten finden oder findest.
(und haru specks auch hier, ist ja lustig, dabei bin ich rein zufällig via google hergestolpert.)
hallo,
danke für deinen kommentar. ich finde wovenhand meist reduzierter als 16 horsepower, vielleicht auch elegischer und surrealer. auf ten stones scheint mir wieder eine rockband am wirkken zu sein. daher sehe ich wieder eine größere nähe zu 16 horsepower. ich würde ten stones jetzt aber auch nicht als bestes wovenhand-album bezeichnen.
wenn du haru kennst, dann kommst du aus dem intro-forum, oder?
aus dem intro forum KOMMEN ist übertrieben, ich hatte per google blogsearch nach woven hand gesucht und bin hier zufällig gelandet, aber ich war auch mal im introforum, ja.
ich fand den 16horsepowersound immer irgendwie runder, tiefer, bei mosaic war das vielleicht wieder ein bisschen da, ist aber bei ten stones völlig weg, finde ich. je länger ich das album höre und darüber nachdenke, desto enttäuschter bin ich, es wird wirklich immer schlimmer. aber live wars dann wieder sehr gut, bei der zweiten tour unlängst.
(falls verwirrung entstanden ist: ich habe das beim letzten mal mit name/url nicht so recht hinbekommen)