Der Ritualgesang aus dem Tempelschiff einer Kultstätte beliebiger Glaubenswahl hat mich erst total genervt, bis er mich zusammen mit einer durchgehallten Sixties-Orgel und Schamanengetrommel ans Feuer locken konnte. Das gemischtgeschlechtliche (sagt man so?) Duo bringt den Gesang so performancemäßig artifiziell rüber, dass ich fast glaube, einem neuen Gesangsstil angeohrig zu werden. Wobei meist die Dame singt und der Herr sporadisch mit einfällt. Eine Mischung aus Predigt und seltsam emotionsloser Proklamation. Gitarren sind nicht vorhanden, dafür sappscht die ver-echo-te Seeds-Orgel mal alleine rum, mal wird sie mit rituellen Field-Recording-Drums bekloppt. Piano und Tapeloops sind gut versteckt. Und sehr tolle, billig ange-freejazz-te Intellektuellensaxophone kommen manchmal dazu! Ich lege meine Hand ins Schamanenfeuer, wenn die nicht noch den größten Saxophonhasser überzeugen können – vorausgesetzt, er ist dem Abseitigen, auch mal Dröhnigen und mild Disharmonischen nicht abgeneigt. Gute Strategie für ein Duo, dass nicht kuscheln will: einfach 16 Tonnen Hall auf alles legen und wabern lassen! Tolle Platte, die irgendwie nur aus Amerika kommen kann, würde sie nicht aus Australien kommen. Nach ein paar dutzend Minuten ist der Spuk vorbei. Ich habe nicht nachgezählt.
Zärtliches, mutmachendes Cover auch:
Fabulous Diamonds at myspace (dort auch Hörbeispiele)