White Heaven – Out (1991 wvö 2020)
Out ist too much. Die Abläufe der langen Tracks, die Platzierung und Dauer der lauten und der leisen Parts ist auf ganz eigene, ungewöhnliche Weise angeordnet. Die ruhigen Stellen sind zu lange ruhig, die lauten Stellen kommen, wenn man sie nicht erwartet, sie dauern weiter an, obwohl sie dramaturgisch schon zum Abschluss gekommen sind, oder sie finden ein überraschend schnelles Ende. Die erste LP-Seite beginnt mitten im Song mit einem Noise-Ausbruch, dann melden sich White Heaven wie ruhig gestellte Berauschte mit teilweise lähmenden, traurigen Phasen. Der Gesang in Englisch mit schwerem Akzent japanischer Muttersprachler. 1991 auf dem japanischen, Krach und Psych verpflichteten Plattenlabel P.S.F. erschienen und 2020 von Black Editions wiederveröffentlicht. Man kann von den Bewohnern eines Landes, auf das zwei Atombomben geworfen worden sind, nicht erwarten, dass sie sich an Monsterrock orientieren und gleichzeitig ihre Gitarrensoli mit Wohlklang ausstatten. Mal wieder eine Platte, die mir den Glauben an Rockmusik zurückgab, wie es vor ein paar Jahren schon Fushitsushas Live 2 tat – ebenfalls auf P.S.F. erschienen, ebenfalls in den 90er Jahren, ebenfalls ein Lieblingsalbum.