THE ELECTRIC PRUNES – the electric prunes
(BRD
1967, stereo)
Vor ein paar Monaten zog ich beim Plattenhändler
eine völlig verwarzte Ausgabe der deutschen Pressung des Debuts der
Electric Prunes aus dem Stapel. Nach entsprechendem Wiederaufpäppeln
blies mich der Sound dieser Platte ziemlich um. Ich konnte sogar
endlich hören, wie toll die meisten der anderen Stücke neben den
beiden Hits doch eigentlich sind. Ganz große Bubblegum-Psychedelik,
die für mich im Verbund mit Cover und Sound gleichzeitig eine der
unheimlichsten Pop-Platten überhaupt ist.
Produziert hat Dave
Hassinger, eine Art Dave Fridmann der Sechziger Jahre. Breitwandig,
groß, in dunklen Räumen verhallt. Nun besorgte ich mir auch die
Mono-Version, die ein echter Monomix ist und kein Folddown, also mit
Sorgfalt den Sound auf kleinerem Raum verteilt. Das zurrt den Sound
natürlich enger zusammen, ich muss aber sagen, es ist dadurch in
diesem Fall nicht besser als die Stereo-Version geworden, denn
Hassinger ist ein Meister des Breitwandformats, und er weiß eben
auch den Stereo-Raum gut zu nutzen. Ich würde Mono und Stereo hier
mal gleichwertig nebeneinander stellen, vielleicht sogar die
Stereo-Version vorziehen. Wumms gegen Breitwand. Doing, doing, doing,
hey!
Die zweite von den Electric Prunes, „Underground“, erschien einen Wimpernschlag nach dem Debut und gefällt mir überhaupt nicht. Nicht selten auf gängigen Blues-Idiomen basierende Tracks, weniger Psychedelik-Pop, mehr Fuzz und immerhin ein schönes Country-Stück. Die Songideen waren weg, weil das großartige Auftragsautorinnen(!)-Team Annette Tucker und Nancie Mantz kaum noch beteiligt war und die Band ihre eigenen, eher dürftigen Songs spielen durfte. Danach war dann eigentlich Schluss mit der Band, der Name „Electric Prunes“ musste für ein Projekt herhalten, das mit der Ursprungsband nichts mehr zu tun hatte.